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Kibum - die Kinder- und Jugendbuchmesse in Oldenburg
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OLDENBURGER KINDER- und JUGENDBUCHMESSE 2024

50 Jahre Lesespaß

Ausgezeichnet mit dem Deutschen Lesepreis

Die KIBUM 2024 ist beendet - vielen Dank allen, die diese Jubiläums-Ausgabe zu so einer wunderbaren Veranstaltung gemacht haben! Diese multimediale Plattform wurde im Vorfeld der KIBUM erstellt, daher mögen einige Formulierungen noch vielversprechend wirken. Wir bitten, dies bei der Lektüre und beim Kreuz-und-Quer-Scrollen zu berücksichtigen.

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Reich-Ranicki? Heidenreich? Weidemann? Dorn? Ach ach, von wegen! Die härtesten Literaturkritiker*innen in diesem Lande sind keine TV-Prominenz, sondern heißen vielmehr Melina, Hauke, Antonia oder Tamme. Jene also, die manchmal vielleicht ja ein paar Leitplanken für spannendere Tagträume benötigen und die aus Buchstaben Bilder schaffen. Jene, die künstliche Welten lieber hinter als vor den Augen erzeugen und gleichsam darin wandeln wollen. Und mit ganz viel Glück dies ja auch noch nicht verlernt haben ...



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Vom 9. bis zum 19. November 2024 fand die KIBUM hier im altehrwürdigen PFL zu Oldenburg statt. Lesespaß und träumerische Höhenflüge waren da garantiert!

Über 25.000 begeisterte Messegäste, mehr als 2.300 inhaltlich und optisch kunterbunte Neuerscheinungen, dazu rund 250 Veranstaltungen binnen 11 Tagen und 1 ganz besonderer Preis: Die KIBUM ist seit 1975 fest im Oldenburger Jahresprogramm verankert, dazu ein einzigartiges Großevent für klitzekurze Glücksmomente. Dass die Kinder- und Jugendbuchmesse im Februar 2024 - gut ein halbes Jahrhundert nach dem allerersten Messetag - mit dem Deutschen Lesepreis ausgezeichnet wurde, ist nicht etwa spätes Glück, sondern nachhaltiger Beleg und weiterer Motivationsschub für das "herausragende kommunale Engagement in der Leseförderung", wie es in der Begründung heißt. Die Jury lobte insbesondere die überregionale Ausstrahlung der KIBUM – etwa mit den prominenten Schirmfrauen und Schirmherren oder dem Kinder- und Jugendbuchpreis der Stadt Oldenburg – ebenso wie das kostenfreie Angebot an Lesungen, sei es auf der Messe, in Schule oder Kita: „So erhält das Lesen seinen Platz in unserer Gesellschaft und im Leben der Leserinnen und Leser von morgen.“



50 Bilder der 50. KIBUM

Zum Eröffnungstag der Kinder- und Jugendbuchmesse in Oldenburg gibt's hier ein paar aktuelle Eindrücke aus den ersten Stunden. Viel Spaß!

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KIBUM-Besucher in 49 Jahren (gerundet)



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vorgestellte Bücher in 49 Jahren (geschätzt)



Und nun, 2024? Schauen wir mal! Unterstützung gab es vom 9. bis 19. November allemal von Erfolgs-Autorin Cornelia Funke. Hier ein Video-Gruß von ihr, direkt aus der Toskana:

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Schirmfrau Cornelia Funke - erfolgreichste deutsche Kinder- und Jugendbuchautorin - ist voller Vorfreude auf die KIBUM! Das lässt sie auch in diesem Grußvideo wissen.



Übrigens: Auf den folgenden Seiten haben wir Euch jede Menge Infos hinterlegt - über das, was die KIBUM seit Jahrzehnten ausmacht, aber auch über das, was in diesem Jahr so alles passieren wird. Achtet beim Durchscrollen doch mal auf unsere tierischen Seitentrenner! Dabei handelt es sich um unser "Vieh" - seit der ersten Messe über viele, viele Jahre ein etwas krudes, aber immer absolut liebenswertes Markenzeichen ...

Du & die KIBUM

Orte, Zeiten, Menschen und Aktionen
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Für den groben Überblick, im wahrsten Sinne: Hier gibt's KIBUMatisches 2024!



Der richtige Ort, die richtige Zeit

Einige unserer Veranstaltungshöhepunkte - und wo sie zu erleben sind. (Klick und Scroll!)

> KIBUM-Programmheft



Noch Fragen rundum? Hier sind die Antworten!

Was ist denn nun eigentlich so ein KIBUM?

KIBUM ist nur eine Abkürzung für etwas sehr Großes, insbesondere für Kleine! Das Wörtchen KIBUM steht tatsächlich für "Kinder- und Jugendbuchmesse". Und diese wird schon seit 1975, also rund 50 Jahren, gemeinsam von der Stadt Oldenburg und der Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg veranstaltet. Tausende Kinder und Erwachsene besuchen alljährlich und kostenfrei die herausragenden Ausstellungen und Veranstaltungen dieser Messe. Übrigens: Für die vieltägige Umsetzung immer im Herbst eines jeden Jahres sorgen die Stadtbibliothek sowie das Bibliotheks- und Informationssystem der Universität (BIS). Die reine Buchausstellung befindet sich im Kulturzentrum PFL. Weitere Veranstaltungsorte sind die Artothek, die BBK-Galerie, das Staatstheater, die Kulturetage, das Casablanca Programmkino, das Forum St. Peter, das Musik- und Literaturhaus W13 sowie das Edith-Ruß-Haus. Puh! Ganz schön viel Programm - und alles für Dich!

Wann geht's womit los?

Die Jubiläums-KIBUM findet vom 9. bis 19. November 2024 statt, die Eröffnung am Samstag (9. November, ab 15 Uhr) erfolgt sogar an einem ganz besonderem Ort: im Oldenburgischen Staatstheater! Neben dem niedersächsischen Minister Falko Mohrs, Prof. Dr. Ralph Bruder (Präsident der Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg) und Oldenburgs Oberbürgermeister Jürgen Krogmann wird auch Cornelia Funke dabei sein - die international erfolgreiche Schriftstellerin reist extra für die KIBUM aus der Toskana an.

Gibt's vielleicht auch Geschenke zum 50.?

Aber natürlich! Zwar nicht für uns als Veranstalter - aber alle Schülerinnen und Schüler der Grundschulklassen, die unsere Messe besuchen, erhalten das offizielle KIBUM-Buch überreicht. Damit nicht genug: Wie schon in den Jahren 2021 bis 2023 gibt's auch diesmal wieder für alle Interessierten das aktuelle KIBUM-Buch als kostenfreies "EPUB" auf der KIBUM-Homepage - oder auf diesen Seiten etwas weiter unten ...

Nicht zuletzt: Am Eröffnungssamstag werden mehr als 3000 Bücher und Hörbücher im PFL an der Peterstraße verschenkt - dabei handelt es sich um Restauflagen früherer KIBUM-Publikationen, aber auch um "frische" Bücher teilnehmender Verlage, die diese zur Verfügung stellen. Ein Besuch der KIBUM lohnt also doppelt und dreifach!

Und welche Promis werden neben Cornelia Funke erwartet?

Zum Jubiläum eingeladen sind gleich 28 Kinder- und Jugendbuchautor*innen sowie -illustrator*innen. Neben Cornelia Funke folgen Bestsellerautor:innen wie Margit Auer („Die Schule der magischen Tiere“), Sabine Bohlmann („Siebenschläfer“, „Frau Honig“, „Willow“), Alexander Steffensmeier („Kuh Lieselotte“), Jörg Hilbert („Ritter Rost“), Kai Lüftner, Klaus-Peter Wolf & Bettina Göschl („Die Nordseedetektive“) und Publikumslieblinge wie Ralph Caspers („Die Sendung mit der Maus“, „Quarks“) oder der erfolgreiche Kinderbuch-Rapper Big Moe unserer Einladung. Zusagen liegen vor von Preisträger:innen des Oldenburger Kinder- und Jugendbuchpreises, deren bedeutende Karrieren mit dem Preis eng verbunden sind - darunter Nadia Budde, Nikolaus Heidelbach, Nils Mohl, Tamara Bach und Zoran Drvenkar. Aktuell für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominierte Autor:innen wie Anja Reumschüssel werden für Jugendliche in den weiterführenden Schulen lesen, ebenso die Preisträgerin aus 2023, Chantal-Fleur Sandjon.

Insgesamt zehn Autor*innen lesen aus ihrer Jugendliteratur zu Themen wie beispielsweise Queerness, KI, Nah-Ost-Konflikt, Zweiter Weltkrieg, Faschismus oder auch Rassismus. Neben den „aufsuchenden“ Formaten für die weiterführenden Schulen werden weiterhin auch beliebte Lesungen für Kitas angeboten („KIBUM kommt zu euch!“).

Gibt es weitere Highlights im Programm?

Oh ja! Und die heißen auch tatsächlich so: Unsere "Glanzlichter" finden an den beiden Messe-Sonntagen in der Kulturetage statt. Am 10. November gibt es die zweite Funke-Lesung (diesmal mit Rainer Strecker aus „Die Farbe der Rache“) und "Ritter Rost" von Jörg Hilbert, während am 17. November Martin Baltscheit seine "Löwenstarke Bilderbuch-Show" präsentiert, im Anschluss dann Margit Auer ("Die Schule der magischen Tiere") und schließlich Klaus-Peter Wolf und Bettina Göschl ("Die Nordseedetektive") ebenda lesen werden.

Ach, und dann gibt's da ja auch noch das rauschende Lesefest: Am Eröffnungssamstag feiern große Kinderbuchhelden in Oldenburg ihre besonderen Jubiläen - das sind der Grüffelo (25 Jahre), Ritter Rost (30 Jahre) und selbst Pixi (70 Jahre)! Im PFL an der Peterstraße werden die beliebten Figuren als "Walking Acts" zum Anfassen ganz bestimmt viele Kinderherzen höherschlagen lassen, wenn sie hier Buchgeschenke überreichen ...



Oh, Moment - ein Videoanruf für Dich !

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Facetime mit Bettina und Klaus-Peter, Jörg, Alexander und Nils!



Wilde alte Zeiten

So wurde die KIBUM groß

Ein schlechtes Gewissen? Den Mund etwas zu voll genommen? Oder einfach eine tolle Idee mit Geling-Garantie? Was tatsächlich Auslöser der ersten KIBUM war, gehört ins Reich der Spekulation. Klar aber ist, dass der frühere Uni-Prorektor Prof. Dr. Wolfgang Promies (2002 verstorben) allemal als mindestens Mit-Initiator genannt werden muss. Denn ganz vielleicht war der damalige Uni-Prorektor einer Handvoll Eltern ja noch etwas schuldig - hatte er ihnen ja selbst während eines "Politischen Frühschoppens" der VHS im November 1974 doch einen Floh ins Ohr gesetzt, als er ebenda seinen Vortrag mit dem Titel "Welche Bücher soll man Kindern schenken?" hielt. Die Anwesenden wollten angesichts der vielen guten Ideen Promies' nun auch Nägel mit Köpfen gemacht haben und fragten daher ganz konkret, ob und wann er denn nun eine Kinderbuchausstellung organisiere, bei denen sie sich besser und regelmäßiger informieren könnten ... Gesagt, getan. Der Rest ist (wundervolle) Geschichte! "Das Kind, der Jugendliche, sind nicht Objekt, sondern Subjekt der geplanten Ausstellung. Sie sollen lesen, was sie wollen, nicht was Eltern und dergleichen Kinderfreunde für gut oder ein Erzieher für unterrichtsfördernd befunden haben." So hatte es Promies kurze Zeit später verkündet und damit klar die Leitplanken für alles Folgende gesetzt. Dass man parallel dazu erwachseneren Besucherinnen und Besuchern wie Eltern und literarisch wie pädagogisch bewanderten Fachleuten Sonderbereiche zur Information, Fortbildung und Auseinandersetzung schaffte, spricht nicht gegen diese Ausrichtung, sondern unterstreicht vielmehr den eigenen Anspruch einer ausgewogenen und insbesondere nachhaltigen Messe.

Heute kaum zu glauben: Still als Gruppe in Büchern vertieft! (Foto: Schlossmuseum Jever/NWZ)

Allerdings: Die heutigen Ausmaße der Kinder- und Jugendbuchmesse sind mit den einstigen Ambitionen in keinster Weise zu vergleichen. Damals hatte sich das Orga-Team aus Stadt, Uni und Volkshochschule noch relativ nüchtern vorgenommen, die Messe aus Angst vor einer Blamage möglichst klein zu halten und ohnehin bloß "Kinder, Jugendliche und Erwachsene - Eltern, Erzieher, Studenten - informieren und beraten" zu wollen. Das wiederum klingt so gar nicht nach einem Stelldichein der größten deutschsprachigen Autorinnen und Autoren, nach Veranstaltungsrekorden und Hunderttausenden Besucher:innen ... - was im Laufe eines halben Jahrhunderts aber zur offenkundigen KIBUM-Normalität wurde. Zugegeben: Es brauchte erst einen großen Knall, damit die Messe wurde, was es ist. Wortwörtlich.

Mit ebensolchem fiel 1977 eine kleine, mit Zündplättchen gefüllte Rakete auf den marmorierten Messe-Boden. Ausgerechnet während der 3. KIBUM-Eröffnungsveranstaltung, ausgerechnet aus der Hand des Sohnes vom damals mitverantwortlichen Kulturdezernenten Dr. Ekkehard Seeber, ausgerechnet lautstark begleitet von einem lang gezogenen "LANGWEILIG!" des Jungen. Was Seeber vermutlich zunächst als Höchststrafe auf der eigenen Peinlichkeitsskala empfunden und fast einen inneren Eklat ausgelöst haben dürfte, sollte doch nachhaltig Wirkung zeigen. Denn Auslöser war das leidlich lange Geschwafel vermeintlich wichtiger Redner, gespickt mit ewig gleichen Grußworten, Namenslistennennungen und vieler weiterer ausgesprochener Unsäglichkeiten, die bei einer Kindermesse doch nun wirklich nichts zu suchen haben sollten - laut Rakete und Bekenntnis des Seeber-Nachwuchses. Und mal ehrlich! Wer sind denn bitteschön die wichtigsten Menschen einer Kinder- und Jugendbuchmesse? Na genau! Das haben die Verantwortlichen dann auch schnell begriffen - und die Messe-Eröffnung in der Folge sehr viel kindgerechter, schöner und aufregender gestaltet ...



20. Jahrhundert vs. 21. Jahrhundert: Die KIBUM hat sich im Laufe der Jahrzehnte sichtbar verändert! (Fotos: Schlossmuseum Jever/NWZ/Geschonke)

Die ersten Auflagen der KIBUM - wie auch schon 1975 die Premiere in der Aula der Oldenburger Cäcilienschule - kostete ihre Macher noch 9000 D-Mark. Dies entspricht heute, unter Berücksichtigung der Inflation, etwas mehr als 15.000 Euro. Aber, auch dies gehört zur Wahrheit: Vieles hat sich in den vergangenen Jahrzehnten geändert - Löhne, Preise, auch Erwartungshaltungen. Mit der Investition von einst könnte die KIBUM heuer kaum einen einzigen Tag bestreiten. Diesen Status, diesen insbesondere ideellen Wert, hat sich die Kinder- und Jugendbuchmesse natürlich selbst und hart erarbeitet. Unvergessen sind da aber auch Jene, die der KIBUM unbewusst eine gewisse Form von "Starthilfe" gegeben haben. Eine von ihnen ist Karin Ritzel - der Erfinderin des vieljährigen Messe-Maskottchens ...



"Es muss rotzig sein!"

Sie hat dem Vieh vor 50 Jahren Leben eingehaucht und ihm das doch ziemlich ungewöhnliche Gesicht geschenkt: Heute ist Karin Ritzel 82 Jahre alt, lebt in Oldenburg und malt noch immer gern. Aber vielleicht ein kleines bisschen anders als früher. Darüber spricht sie ganz offen - hier unser Interview in 18 Klicks!

Karin Ritzel hat vor 50 Jahren das KIBUM-Markenzeichen erdacht und gezeichnet.

Ritzel im heimischen Wintergarten - "ich mag Licht", sagt sie.

Ritzel arbeitet nicht nur auf Papier, sondern auch gegenständlich.

Einige ihrer alten Plakate zur KIBUM hat Ritzel noch immer archiviert.

Ihr Atelier ist das eigene Daheim in Bloherfelde.

So kreativ ihre Arbeiten, so kreativ ist auch das eigene Zuhause.

Viel Platz, viel Licht, viele Ideen - das ist Ritzels "Atelier".

VIVA LA PASSIONE: Selbstgemacht und eindrücklich überall zu sehen.

Karin Ritzel, 82, lebt in Oldenburg - und malt ausschließlich für die eigenen kleinen "Sternstunden".



Für die einen war und ist KIBUM ein Job mit Herz - andere wiederum machten aus ihrem Herz einen Job, schafften mit der Messe neue Werte und sorgten so dafür, dass der örtliche Buchhandel vor der Premiere nervös mit den Seiten raschelte. Denn dass die KIBUM nichtkommerziell wirken und kostenfrei Bücher der Verlage "abgreifen" konnte? Herrje, das ginge ja wohl gar nicht! Aber doch, ging wohl. Sogar sehr gut. Übrigens auch mit durchaus positiven Folgen für Handel und Verlage. Aller Widerstand war also völlig umsonst und unsinnig.

Lesetipps vom KIBUM-Vieh!

Ob zum Weihnachtsfest, dem Geburtstag oder schlichtweg zwischendurch: Wer Minderjährigen eine literarische Freude bereiten will, hat angesichts des schier unüberschaubaren Buch-Marktes ein echtes Problem, sofern nicht die geballte KIBUM-Expertise in Anspruch genommen wird. Was hier ausgestellt, empfohlen und gefeiert wird, kann bedenkenlos auf dem Gabentisch platziert werden. Und wenn dann noch Signaturen oder gar eine Widmung der Lieblings-Schriftsteller:innen darin enthalten sind, wächst die Freude garantiert ins Unermessliche.

Nur: Wo und wie soll man diese bloß bekommen? Wir hätten da ja einen Tipp: Reichlich Prominenz vom Fach kommt regelmäßig zur KIBUM und steht dann auch gern - wenn nett gefragt - für Autogramme parat. In diesem Jubiläumsjahr wird's die großartige Cornelia Funke sein, doch gab es in der Vergangenheit auch viele andere Gäste von Rang und Namen, die oft genug auch als Schirmleute fungierten. Einige von ihnen haben wir hier mal zum Durchscrollen aufgelistet:



Prominente Köpfe



Wichtige Leute, gute Menschen, herausragende Werke - aber was macht denn nun ein gutes Kinder- und Jugendbuch aus? Friede, Freude, Eierkuchen - ein paar Tiere, etwas Glück und heile Welten? Mitnichten. Leonie Ossowski, erste mit dem Oldenburger Kinder- und Jugendbuchpreis Ausgezeichnete, hatte vor rund zehn Jahren in einem NWZ-Interview erklärt: "Wenn ein Thema gut gebaut ist, dann wird ein Kind neugierig auf bestimmte Dinge, die will es weiterverfolgen."

Liebe bis ins Detail - ob grau oder bunt.

Dass dies nicht originär das bunte Einhorn mit Glitzerflugstaub sein muss, hatte sie 1977 eindrucksvoll geschildert und so den Abschied "vom bequemen Traum der Insel Marzipan" ausgerufen. Übrigens äußerte sich nicht nur die erfolgreiche Autorin selbst ebenso, auch die '77er Jury schlug in die gleiche Kerbe: "Statt die Urteilskraft und Phantasie junger Leser ungebeten zu verwalten, sollten Autoren so schreiben, dass sie deren Vermögen zu erfassen, zu differenzieren und zu entscheiden, weckten und verfeinerten!" Damit war der Weg schlussendlich frei für graue Literatur im Jugendzimmer, für Wahrheiten ohne Retusche und Lebenswirklichkeiten ohne doppelten Boden.

Doch gemach gemach: Pupsende Einhörner, traurige Drachen, sprechende Eichhörnchen und tanzende Blumen gibt's natürlich nach wie vor und mehr denn je bei der KIBUM. Die Mischung macht's. Und bei rund 2500 jährlich vorgestellten Neuerscheinungen im PFL zu Oldenburg ist da für jedes Gemüt, jeden Geschmack und jedes Alter sicherlich etwas Passendes dabei. Dass auch die KIBUM-Macher:innen selbst da manches Mal ganz außergewöhnliche Themen aufgegriffen und zum Messemotto auserkoren hatten, belegten allein schon die Ankündigungsplakate. Für den schnellen Eindruck haben wir hier die meisten Exemplare digital hinterlegt:

Prominente Plakate

Es war einmal ein kleines ... ja, was eigentlich? Das ursprüngliche Wappentier der KIBUM war: ein Vieh! Und genau dieses seltsamsüße Etwas hatte sich gleich mal auf dem ersten Veranstaltungsplakat breit gemacht. Nicht nur für die ersten acht Jahre, sondern viel, viel länger. Aber sieh' selbst und klicke einfach mal durch einige Plakate der vergangenen rund 50 Jahre:

Die erste Oldenburger Messe, das erste KIBUM-Ankündigungsplakat! Für alle weiteren: einfach auf den Pfeil rechts klicken!

Eine "Provinzmesse", die später die nationale Literaturförderung bereichern sollte? Puh. Man schaffte es früher ja nicht einmal, die Messe durch ein paar Oldenburger Stadtteile wandern zu lassen - aus Mangel an Räumlichkeiten. Geschweige denn, sie über volle zwei Wochen unter Volllast laufen zu lassen - denn die Besucherzahlen gingen überraschend zurück, eine erneute Anpassung des Formats wurde nötig. Dies aber immer unter der Bedingung, dass die Messe a) nicht kommerzialisiert würde, und b) unzensiert bleibe. Dr. Ekkehard Seeber, Oldenburgs Kulturdezernent von 1976 bis 2001, hatte es damals so formuliert: "Dieser Reiz des unbeobachteten Lesenkönnens - wo weder Oma, noch Vater oder Lehrer dies verbieten."

Wie richtig er damit lag, wie sehr die KIBUM davon profitierte - insbesondere aber Oldenburg -, hatte Seeber bei der 25. Veranstaltung hervorgehoben: Das "unglaubliche Paradepferd" der Stadt sei "eine kulturpolitische Dauerleistung" mit "national erheblichem Gewicht". Wohlgemerkt: Wir sprechen hier von einer Messe, bei der Mitte der 70er Jahre ungenutzte Tische aus Schulen zusammengetragen und mit Wachstüchern ausgelegt wurden, um darauf ein paar geschenkte Bücher zu platzieren, die dann von Kindern auf zu "Schmöker-Ecken" getürmten Kissen und Matten gelesen wurden. Apropos geschenkte Bücher: Natürlich wollen Verlage mit ihren Neuerscheinungen Geld verdienen. Dafür aber müssen die Werke ja erst einmal bekannt werden. Und da eine Erwähnung bei der KIBUM durchaus hilfreich sein kann, gibt's alljährlich Rezensionsexemplare zur Bewertung durch die größten Expertinnen und Experten des Landes: Kinder. Für letztere hat die KIBUM schon seit vielen Jahren ein besonderes, ganz exklusives Dankeschön im Portfolio. Dieses hier:

Prominente Kostproben

Für Schulklassen, die zur KIBUM kommen, gibt es schon seit einigen Jahren ganz besondere und vor allem exklusive Lesebücher - dabei handelt es sich um immer wieder neue und zum Thema der jeweiligen KIBUM passende Zusammenstellungen von Texten, Illustrationen und Fotografien. Hier zum schnellen Durchklicken:



Einer, der schon mehrfach seine Kunst in eben diese Bücher eingebracht hat, ist der Oldenburger Illustrator Andrey Gradetchliev mit Atelier in der Alten Brennerei Hilbers. Wie er die KIBUM und seine Arbeit sieht, erzählt er hier:

"Immer auf Entdeckungsreise"

Ein Künstler, der immer wieder mal die KIBUM-Lesebücher mit besonderen Illustrationen sehenswert macht, ist Andrey Gradetchliev. Der Oldenburger, 1967 in Sofia geboren und 2001 in die Grünkohlhauptstadt gezogen, soll hier aber vielleicht besser selbst mal erzählen, wie er dazu kam ...

Besonderer Stil: Die KIBUM-Illustrationen stehen im Kontrast zu den sonstigen Arbeiten von Andrey Gradetchliev - und haben doch einen hohen Wiedererkennungswert.

Illustrationen zu Kinderbüchern sind ja nicht unbedingt ihre Hauptbetätigung. Wie kam es dazu?

ANDREY GRADETCHLIEV: Ich habe Illustration und Grafikdesign studiert. Gleich zu Beginn meines Studiums habe ich ein Stipendium der Schweizer Galerie O‘Viraj für einen studentischer Kunstwettbewerb an der Akademie erhalten. Dadurch wurde mein Studium mitfinanziert. Das war mein erstes Erfolgserlebnis, und in dieser Hinsicht hat sich mein Schwerpunkt etwas mehr in Richtung Kunst verlagert.

War es beim ersten Mal eine echte Herausforderung oder hatten Sie tatsächlich Spaß daran?

ANDREY GRADETCHLIEV: In einem kreativen Beruf ist man immer auf Entdeckungsreise, was spannend und herausfordernd ist. Dass ich dabei auch noch Spaß habe, empfinde ich als Privileg.

Haben all Ihre Illustrationen sogleich den Weg in die Bücher gefunden – oder gab es für ein Motiv gleich viele verschiedene Varianten?

ANDREY GRADETCHLIEV: Obwohl ich bei meiner Arbeit alles gut plane, gibt es auch viel Improvisation, und nicht alles gelingt auf Anhieb. Die Unzufriedenheit begleitet einen täglich, umso glücklicher sind die Erfolgsmomente.

Was raten Sie kleinen Zeichenkünstler:innen, wenn diese selbst ihre Geschichten illustrieren wollen?

ANDREY GRADETCHLIEV: Sehr junge Menschen, die schon eine Geschichte geschrieben haben, haben offensichtlich eine Botschaft zu vermitteln. Bilder helfen dabei. Jungen Schriftstellern und Künstlern würde ich raten, ihr Projekt zunächst allein abzuschließen. Das fordert eine Denkweise, die nicht uniformiert ist. Sonst bestünde die Gefahr, dass zu viel dazwischen geredet wird. Erst danach sollte man Feedback von Erfahrenen, aber auch von Gleichaltrigen einholen. Die Art und Weise, wie man die Rückmeldungen berücksichtigt, deutet bereits auf Charaktereigenschaften hin.

Ein echter Gradetchliev - einfach fühlbar.



Die Aufreger

So zauberhaft, bunt und harmonisch die KIBUM auch angelegt und ausgerichtet ist: Ein paar ungewöhnliche, seltsame Momente - die als Mini-Skandälchen für Aufruhr sorgten und hin und wieder auch die Presse auf den Plan riefen - gab es immer wieder mal. Aufreger wie diese:





Kinder- und Jugendbuchpreis

Ein Gewinn für alle

8000 Euro - das ist sehr viel Geld, aber ganz bestimmt nicht entscheidendes Kriterium für eine Bewerbung um den Kinder- und Jugendbuchpreis. Denn die Auszeichnung bedeutet sehr viel mehr - es ist ein Zeichen der Wertschätzung für kleine Wunderwerke, für Phantasie und Empathie. Und vielleicht ja auch der Auftakt zu einer ganz besonderen Karriere ...

Seit 1977 - auf Antrag der SPD-Ratsfraktion - vergibt die Stadt Oldenburg einen Preis für eben diese herausragenden literarischen und künstlerischen Leistungen auf dem Gebiet der Kinder- und Jugendliteratur. Der als "Förderpreis" bezeichnete Gewinn soll Autorinnen wie Autoren und Illustratorinnen wie Illustratoren motivieren, endlich ihre hochkreativen und vielleicht ja auch innovativen Gedanken zu Papier zu bringen - und vorzulegen!

Vieljährige Karrieren und "One-Hit-Wonder" hat der Kinder- und Jugendbuchpreis hervorgebracht. Was aus all den nicht berücksichtigten Erstlingswerken zahlloser hoffnungsvoller Autorinnen und Autoren wurde? Den zauberhaften, aber im wahrsten Sinne wohl außer Betracht gelassenen Illustrationen anderer Künstlerinnen und Künstler? Das ist nicht mehr nachvollziehbar. Hier aber: alle Ausgezeichneten bis heute zum Durchklicken!



Fragen? Kein Problem!

Wie viele Arbeiten mussten diesmal bewertet werden?

Allein in diesem Jahr wurden 203 Erstlingswerke, darunter 127 Manuskripte und 76 bereits verlegte Bücher, eingereicht, von der Jury gesichtet und beurteilt. Bekannt gegeben wird die Preisträgerin oder der Preisträger während der Verleihung am Montag, 18. November, um 18 Uhr im Alten Rathaus.

Wie komme ich rasch an solch eine Auszeichnung?

Bestenfalls mit einem Werk, das die Jury schlichtweg von den Socken reißt! Dafür muss es natürlich erst einmal geschrieben sein - und dies dann auch noch vorgelegt werden. Vorschlagsberechtigt sind nicht minder Verlage, teilnahmeberechtigt hingegen Autorinnen/Autoren sowie Illustratorinnen und Illustratoren jeden Alters und aus aller Welt - sofern das Originalwerk deutschsprachig ist. Vorgelegte Arbeiten müssen zwingend ein Erstlingswerk im Bereich der Kinder- und Jugendliteratur sein - dabei kann es sich um bereits veröffentlichte Bücher (die nach dem 15. Juni des vorherigen Ausschreibungsjahres erschienen sind), aber auch um Manuskripte und Illustrationen bisher unveröffentlichter oder gerade im Druck befindlicher Kinder- und Jugendbücher handeln. Zum eigentlichen Werk gehören noch eine Kurzbiographie und ein Exposé der Arbeit. Es darf nur ein einziges Manuskript mit einem Mindestumfang von 500 Wörtern eingereicht werden. Die Mindestanzahl an Illustrationen in Bildmanuskripten umfasst 10 Bilder. Eine Obergrenze für die Anzahl der Illustrationen oder Wörter gibt es nicht!

Allerdings: Nicht teilnahmeberechtigt sind Gedichte, Kurzgeschichten, Anthologien (Sammlung von mehreren Geschichten eines oder verschiedener Autoren), Sachtexte (wenn nicht in durchgehender Erzählung geschrieben) oder (fortlaufende) Blogs.

Wer bewertet denn mein erstes Werk?

Eine unabhängige, überregional zusammengestellte und nicht zuletzt ehrenamtlich tätige Jury vergibt die Krone - dabei mag die Zusammenstellung durchaus überraschen. Denn die Jury besteht grundsätzlich aus

1) Literaturwissenschaftler:in oder Schriftsteller:in 2) Kunstwissenschaftler:in oder Künstler:in 3) Kritiker:in (Presse oder Hörfunk) 4) Lektor:in oder Pädagog:in 5) Jugendliche:r im geeigneten Alter

Eine einfache Mehrheit genügt. Sollte sich die Jury aus unterschiedlichsten Gründen nicht auf eine Auszeichnung einigen können, wird diese in diesem Jahr nicht vergeben.

Und wer sitzt nun im Jubiläumsjahr in der Jury?

In diesem Jahr geben Christine Paxmann (unter anderem Herausgeberin des "Eselsohr" und Autorin aus München/Chiemgau), Prof. Dr. phil. Tobias Kurwinkel (u.a. für Literaturdidaktik mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendliteratur an der Universität Duisburg-Essen), Illustrator Markus Lefrançois, Kulturredakteurin Birgit Müller-Bardoff und wie immer eine Schülerin oder ein Schüler ihr Votum ab.

Lohnt sich so ein Preis überhaupt?

Unabhängig vom reinen zu versteuernden Geldgewinn? Aber ja! Wie immer kommt es ganz darauf an, was die Preisträger:innen in der Folge daraus machen. Der Erfolg lässt sich insbesondere daran ablesen, dass so gut wie alle Preisträgerinnen und Preisträger einen Verlag gefunden haben und weitere Veröffentlichungen und häufig auch weitere Ehrungen folgten. Einige der Preisträgerinnen und Preisträger gehören heute zu den bekanntesten und erfolgreichsten Schaffenden der Kinder- und Jugendliteratur im deutschsprachigen Raum! Bestes Beispiel ist Leonie Ossowski (1925 - 2019) - die tatsächlich Jolanthe von Brandenstein hieß und auch mal unter dem Namen Jo Tiedemann schrieb. Sie war die erste mit dem Oldenburger Kinder- und Jugendbuchpreis Ausgezeichnete - und der Preis war (nach einer zunächst ehrenden Anerkennung beim Grimme-Preis) auch ihr erster. Es folgten der Andreas-Gryphius-Preis, der Schiller-Preis Mannheim, das Bundesverdienstkreuz am Bande, der Buxtehuder Bulle, die Hermann-Kesten-Medaille und andere. Die Oldenburger Auszeichnung ist zwar kein Garantieversprechen auf eine große Karriere - aber sie öffnet zumindest die Tür dahin! Wenn die Jury denn für dieses erste eigene Werk votieren mag ...

Blick ins Archiv: Hier liegen die eingereichten Manuskripte und Bücher.



Die Jury - und eine erste Wahl ...

Früher KIBUM, heute Flamenco: Ute war Mitglied der ersten Stunde

1977 war's, als die Oldenburger Schülerin Ute Petershagen - damals 12 Jahre alt - gefragt wurde, ob sie nicht vielleicht 101 verschiedene Bücher lesen und gemeinsam mit vier Erwachsenen das beste davon heraussuchen mag. Dass sie mit ihrem "Aber ja!" schließlich den Weg von Leonie Ossowski ebnete, hatte sie damals wahrlich nicht erwartet. Doch lies selbst!



Ute Petershagen in jungen Jahren als Schülerin der ersten Jury - und heute, fast 50 Jahre später, als professionelle Flamencotänzerin. [Fotos: Hermann Bredehorst / Anneliese Petershagen]

Sie durften mit über den ersten Kinder- und Jugendbuchpreis bestimmen - berührt Sie das heute noch, schwingt vielleicht sogar etwas Stolz mit?

UTE PETERSHAGEN: Die große Flatter ist ein toller Jugendroman, er hat bewegt und aufgerüttelt. Großartig! Frau Ossowski war sehr ernst und ich dachte erst, so muss man wohl sein, wenn man Autorin ist!

Wie kam es eigentlich dazu, dass Sie ausgewählt wurden? Gab es ein Casting, eine Empfehlung?

UTE PETERSHAGEN: Ich glaube, ich wurde ausgewählt, weil ich supergut in das Credo Bildung für alle passte. Ich war ziemlich aufgeweckt und habe das Gymnasium besuchen dürfen, zudem haben wir damals noch im sozialen Wohnungsbau gewohnt. Es war wenig Geld da, der Arzt hat einen schlechter behandelt, wenn man aus der Siedlung kam und der Pastor konnte die Jugend aus der Siedlung nicht leiden. Aber in der Schule gab es das Gymnasium für alle, bis zur 10. Klasse. Später in der Innenstadt hat die jeunesse d' orée uns dann auf der Oberstufe das merken lassen, dass wir nur bedingt dazugehören.

Was war denn der Lohn für das alles?

UTE PETERSHAGEN: Hm, materiell nichts, es gab für mich viele Bücher und Manuskripte zum Ausleihen. Wir sind hier und da essen gegangen, das fand ich toll. Und ein Foto von mir in der NWZ.

Als Jüngste der Runde zwischen renommierten Erwachsenen sitzen - wie war das? Fühlten Sie sich da ernst genommen?

UTE PETERSHAGEN: Alle waren sehr nett zu mir! Nur bei den öffentlichen Auftritten habe ich mich etwas unsicher gefühlt. Obwohl ich damals schon gerne auf die Bühne wollte, aber das war was anderes. Offizieller, bürgerlicher. In der Jury selbst hatten wir eine sehr herzliche Atmosphäre. Ich habe vieles kaum verstanden, konnte dem Geschehen intellektuell gar nicht folgen und dennoch - ich durfte zu vielen Dingen meine Einschätzung oder sogar ein Veto geben. Es war ja auch politisch eine aufgeladene Zeit, und ich habe aus der Distanz heraus den Eindruck, dass man Kinder mit einbeziehen, ja verstehen wollte. Und da fand ich eben die Geschichte einer Hasenfamilie so süß! Da waren "Die Bleisiegelfälscher" und "Die große Flatter" schon ganz andere Kaliber. Diese beiden Bücher durfte ich behalten.

Wie viele Bücher mussten Sie damals eigentlich lesen - und wie haben Sie Ihre Auswahl getroffen?

UTE PETERSHAGEN: Das Zimmer von meinem Bruder und mir war voll mit Büchern und Manuskripten. Ich habe nur einen Bruchteil gelesen, denn ich musste ja auch zur Schule und meine Hausaufgaben erledigen. Ich hab tausend Bücher angefangen und wenn sie mir nicht gefallen haben, nicht weitergelesen. Ich hatte überhaupt keinen Plan!

Lesen Sie denn heute noch Bücher?

UTE PETERSHAGEN: Ich bin immer noch eine totale Leseratte. Es ist mein Ausgleich zum körperlich anstrengenden Beruf. Ich kann da zum Beispiel Patricia Melo empfehlen, großartig!

Haben Sie noch Bezug zu Oldenburg oder zur KIBUM?

UTE PETERSHAGEN: Ich kehre immer wieder nach Oldenburg zurück - es bleibt meine Heimat, auch wenn es schon lange nicht mehr mein Zuhause ist. Für meine Kinder war es früher das Größte, zu Oma und Opa zu fahren. Ich bleibe Oldenburg und dem Ammerland immer verbunden.



Lesepröbchen

Die aktuelle Jubiläumsjury musste sich in diesem Jahr durch mehr als 200 eingereichte Manuskripte und fertige Druckwerke arbeiten. Was überzeugt, was sollte vielleicht doch noch einmal durchs Lektorat - und was setzt sich in Gedanken und im Herzen fest?

Ideen und Geschichten - so weit das Auge reicht: Ob es die für den Kinder- und Jugendbuchpreis nominierten Werke auch irgendwann in private und öffentliche Bibliotheken schaffen, ist ungewiss. Mit einem Erfolg steigen die Chancen aber allemal rasant! Unsere nominierten Werke sind (bitte jeweils nach links scrollen oder den Pfeil rechts klicken!):

Mandy Schlundt - Rappel im Karton

Volker Surmann - Leon Hertz

Ulla Schuh - ICH in 100 Teilen



Über 20 Millionen Bücher in 50 Sprachen

Funkelndes Glück

Schirmfrau der Jubiläums-KIBUM

Im Fokus: Cornelia Funke prägt das Bild dieser Jubiläums-KIBUM. (Foto: mg)

Schirmfrauen und -herren hatte die KIBUM in den zurückliegenden Jahren zahlreiche. Menschen, die allesamt große Persönlichkeiten sind und waren, die vielfach auch für höchste Qualität in der Kinder- und Jugendliteratur stehen. Und doch hat Organisatorin Regina Peters mit Cornelia Funke einen absoluten Superstar der Szene für die Jubiläums-KIBUM gewinnen können. Welch ein Glück!



Die Geschichte von Lung

Kennst Du Lung? Lung, den einsamen Drachen? Der vielleicht ja sogar der letzte seiner Art ist? Für Cornelia Funke war's zumindest der erste, ein erster wundervoller Gedanke. "Die große Drachensuche oder Ben und Lisa fliegen aufs Dach der Welt" erschien 1988 und wird heute als Funkes Erstlingswerk in Buchbörsen als besonderes Sammlerstück gehandelt, nach dem man lange suchen und dann auch deutlich mehr als den einstigen Druckpreis zahlen muss. Überhaupt: Wer sich in der riesigen Sammlung aus Bestsellern, verfilmten Büchern und sonstigen Werken von Cornelia Funke zurechtfinden möchte, benötigt weitaus mehr als nur ein bisschen Sitzfleisch. Weit über 50 spannende wie wunderschöne Arbeiten Funkes finden sich längst in Bibliotheken und Buchhandlungen - beziehungsweise in Kinderzimmern und auf Bücherregalen. Darunter schon echte Klassiker wie "Die wilden Hühner" oder auch die Tintenwelt-Trilogie.

Ob Cornelia Funke auf ihren eigenen Regalen noch genügend Platz hat für die eigenen Bücher, geschweige denn für die riesige Menge an Auszeichnungen und Preisen? Der Oldenburger Kinder- und Jugendbuchpreis gehörte zumindest nicht dazu. Allerdings ist auch nicht überliefert, ob ihr Verlag die Lung-Geschichte in den 80er Jahren überhaupt zum Preis eingereicht hatte ...

Ganz egal! Schließlich folgten recht rasch viele andere Nominierungen und Ehrungen, darunter die "Kalbacher Klapperschlange", der BDS-Literaturpreis fürs Gesamtwerk, den Bambi, das Bundesverdienstkreuz am Bande, den Ehrenpreis des Bayerischen Buchpreises, den Deutschen Jugendliteraturpreis fürs Gesamtwerk, den Preis der Jury der Jungen Leser und so weiter und so fort. Schade also um den verpassten KIBUM-Preis, aber hey: Schirmfrau? Das ist doch auch gar nicht mal so schlecht ...

Insbesondere für die KIBUM selbst! Denn sie hat zum Jubiläum gleich eine ganze (Oldenburger) Geschichte in Buchform von Cornelia Funke geschenkt bekommen:

Die Geschichte vom Kranich

... ist tatsächlich eine, die so bislang noch nicht im Portfolio von Cornelia Funke zu finden war. Und das hat einen einfachen, zugleich aber auch ganz besonderen Grund: Dieses wunderschön gestaltete Buch namens "Das Pferd des Grafen" ist eine Sonderedition, die Cornelia Funke exklusiv für die KIBUM geschrieben hat. Inszeniert und wunderschön ausgestaltet wurde diese zudem von Sara-Christin Richter. Im Handel ist das Buch nicht zu erwerben, dafür aber während der KIBUM auf der Homepage als Download verfügbar - und, wie üblich: Jede Grundschulklasse, die die KIBUM im PFL oder KIBUM-Lesungen besucht, erhält auch von diesem Buch ein Exemplar für ihre Klassenbibliothek - geschenkt!

Was sie darin erwartet? Nun, der "Kranich" galt im 17. Jahrhundert als echtes Wunderpferd des Oldenburger Grafen Anton Günther. Für diese Geschichte ließ sich Cornelia Funke von Überlieferungen und Gemälden inspirieren, die so auch im Oldenburger Schloss zu sehen sind. Wie dies dann alles jedoch in der fantastischen Welt Funkes klingt? Na, schau' doch mal hier hinein! Wir haben Dir ein paar Auszüge zum Durchklicken hinterlegt. Die ganze Geschichte bekommst Du ab dem 9. November auf der offiziellen KIBUM-Website - klicke dazu gern ganz oben links aufs KIBUM-Logo!

Der wunderschöne Schimmel Kranich führt ein verwöhntes, aber langweiliges Leben am Hof des Grafen - zumindest bis zur magischen Nacht vor seinem dritten Geburtstag. Denn in eben dieser Nacht lernt er den Stalljungen Johan kennen. Dieser versteht und beherrscht die Sprache der Tiere! Doch noch sehr viel mehr Wundersames soll alsbald geschehen ...

Das Fohlen wuchs heran und war schon bald berühmt für seine Schönheit. Seine Mähne war dichter und länger als die jedes anderen Pferdes, und Kranichs Schweif maß bald mehrere Meter und musste jeden Tag von den Dienern gebürstet und geflochten werden. Tagaus, tagein wurde der junge Hengst mit Komplimenten überschüttet: Man verglich das Weiß seines Fells mit frisch gefallenem Schnee, mit Alabaster oder den Wolken an einem blauen Sommerhimmel. Die Dichter des Grafen verglichen Kranichs Mähne mit einem Wasserfall aus seidiger Gischt, der ihm über den perfekt geformten Hals floss, und die Lieder, die die Musiker des Grafen über Kranichs Schweif schrieben, sang man in jedem Dorf.

Als Kranichs dritter Geburtstag nahte, schmückten die Diener seinen Stall mit weißen Rosen, und auf dem Gang davor wurde ein Tisch aufgestellt, den die Köche des Grafen mit all den Gemüsen füllten, die er besonders gern fraß: Die Karotten waren wie Blumensträuße angerichtet und die Äpfel waren mit Zuckerguss verziert. In der Mitte aber stand unter einer kristallenen Haube eine Torte in Pferdeform, die der beste Bäcker der Stadt auf Befehl des Grafen eigens für Kranich gebacken hatte.

„Ich bin eine Schilffee, nicht zu verwechseln mit einer Moos- oder Fingerhutfee. Brennesselfeen sehen uns ziemlich ähnlich, aber sie sind blauer, und Holunderfeen sind wesentlich kleiner.” Sie blieb stehen und musterte die goldenen Zügel, die neben der Tür an einem natürlich ebenso goldenen Haken hingen. „Um zu deiner zweiten Frage zu kommen – warum ich hier bin … nun, morgen ist dein dritter Geburtstag, und es wird Zeit, dass du die Wahrheit über dich selbst erfährst.”

„Menschen verstehen nicht, was Pferde sagen. Also wieso verstehst du mich?” Der Junge zuckte die schmalen Schultern. „Ich versteh‘ alle Tiere. Das war schon immer so. ‚Johan!‘ sagte mein Vater oft. ‚Du darfst das niemandem erzählen! Sonst denken sie, du bist verhext und verbrennen dich auf dem Marktplatz!”

Kranich musterte das blasse, kleine Gesicht. Das war die Strafe, wenn Menschen mit Tieren sprechen konnten?

Der Graf hatte den Auftrag für ein Geburtstagsbild gegeben. Die Diener beschrieben, wie eingebildet der Maler war, der den Auftrag bekommen hatte, und dass er berühmt für die Porträts war, die er von Generälen, Bischöfen und Fürsten malte. Sie machten nach, wie er sie angefahren hatte, als sie die Staffelei nicht sofort an den Platz mit dem besten Licht gerückt hatten. Die neuen Zügel, die die Diener aus dem Geschenkpapier wickelten, wogen schwer von all dem Gold, das sie zierte, und das Gebiss, das sie Kranich über die Zunge schoben, schien viel zu groß für sein empfindliches Maul. Kam der Sattel ihm diesmal auch nur besonders schwer vor, weil die Fee ihn ausgelacht hatte? Er wollte mit den Hufen stampfen und all den Zierrat abschütteln.

Johan musterte Kranich mit derselben Ehrfurcht, die der Hengst bei Menschen sah, die dem Grafen begegneten. Aber schließlich trat der kleine Tortendieb auf ihn zu und strich mit der Hand über seine schimmernde Flanke. „Dein Fell ist weicher als die Kleider, die meine Mutter für die Zofen der Gräfin flickt.” Ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht. Er strich über Kranichs Mähne. „Und das fühlt sich an wie das Haar meiner Schwester. Nur ihres ist braun.”

Wie es mit Johan, Kranich und der Fee weitergeht? Das liest Du im Buch auf unserer KIBUM-Website!

Und hier gibt es KIBUM-exklusiv das Buch zum Download: Das Pferd des Grafen (EPUB)



Cornelias KIBUM-Termine

Es gibt durchaus einige Gelegenheiten, Cornelia Funke während der KIBUM persönlich nah zu sein, mindestens aber ihrer Kunst ... Möglichkeit 1: Während der Eröffnungsveranstaltung der KIBUM! Dann lesen Cornelia Funke und Rainer Strecker im Oldenburgischen Staatstheater aus „Das Pferd des Grafen“. Die große KIBUM-Eröffnung für alle Gäste ab sechs Jahren findet am Samstag, 9. November, von 15 bis 16 Uhr statt. Zwar sind alle KIBUM-Veranstaltungen und -Ausstellungen kostenfrei besuchbar, allerdings ist das Platzangebot bei der Eröffnung beschränkt - und in diesem Fall auch schon ausgebucht. Wer also eine Karte bekommen hat, ist Cornelia Funke schon ganz nah. Wer also eine Karte bekommen hat, kann sich überaus glücklich schätzen und ist Cornelia Funke schon mehr als nur zwei, drei Schritte näher!

Option 2: In der Peterstraße 1 (hier: BBK-Galerie, Artothek und Foyer) setzt die KIBUM Cornelia Funke während der Messe ein "Denkanmich", zeigt dort dann einen Teil ihrer Arbeiten sowohl als Geschichtenerzählerin wie auch als Illustratorin. Vor Ort sind über einhundert ausgewählte Illustrationen, Buchvignetten und Coverentwürfe aus ihrem Portfolio - also eine beeindruckende Auswahl ihrer Bilderbuchkunst - zu sehen. An sogenannten Verweilstationen gibt's zudem die Möglichkeit zur ganz aktiven Auseinandersetzung und Begegnung mit ihren Hörbüchern und Romanen. In KIBUM-Kurzfilmen lernt man Cornelia Funke dann auch noch einmal etwas persönlicher in ihrer neuen Heimat Volterra (Toskana) kennen. Übrigens: Nach KIBUM-Ende wird die Funke-Ausstellung vom 25. November bis zum 6. Dezember zusätzlich im Bibliothekssaal BIS der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg (Uhlhornsweg 49-55) gezeigt!

Als Möglichkeit 3 ließe sich dann ja auch noch das KIBUM-exklusive Buch vom Pferd des Grafen kostenfrei downloaden und lesen!

Variante 4 wäre hingegen schon mit etwas mehr Aufwand verbunden, aber nicht unmöglich! Dafür ginge es nämlich nach Italien ...

Bella Litteratura!

Auf einem alten Hof in Volterra - in der wunderschönen Toskana gelegen, rund 50 Kilometer südlich der Region Pisa - lebt und arbeitet Cornelia Funke. Dies aber nicht immer allein. Zuweilen dürfen andere junge Künstlerinnen und Künstler sie in der süßen "Fraggina" oder alsbald auch der größeren "Mulinaccio" besuchen und ebenda in Gäste-Apartements eigene Ideen und Projekte weiterdenken und vielleicht umsetzen. Diese wiederum müssen nicht ausschließlich fantastischer und literarischer Natur sein, sondern können sich auch um die drängenden und von Cornelia Funke priorisierten Themen Natur- und Tierschutz drehen. Das alles geschieht nur auf Einladung Funkes; wer sich also in diesem "Artists-in-Residence"-Programm etwas Inspiration von diesem Ort und Unterstützung von ihr oder anderen Kreativen erhofft, sollte schon einen guten Plan in der Tasche haben. Oder einfach noch etwas warten.

Denn, so eine wahrscheinlich viele Fans beglückende Ankündigung auf der Website von Cornelia Funke: "Eine weitere große Neuerung wird sein, dass interessierte Besucher*innen und Fans Cornelia in Mulinaccio treffen können. Einmal im Monat soll es einen Tag der offenen Tür geben, an dem Cornelia vor Ort sein, signieren und mit den Besucher*innen ins Gespräch kommen wird. Ein Restaurant und ein Laden für Kunsthandwerk und Olivenöl sollen dann ebenfalls geöffnet haben. Die Eröffnung ist für Mai 2025 geplant. Cornelia nennt das Projekt auch: IL LABORATORIO DEI LIBRI — Die Werkstatt der Bücher." Cornelia Funke selbst sagt dazu: "Ich danke all meinen Lesern dafür, dass sie mir durch den Erfolg von "Die Farbe der Rache" den Mut und die Mittel gegeben haben, das Projekt weiter wachsen zu lassen und nun auch einen öffentlicheren Ort zu schaffen. Meine Leser haben Mulinaccio möglich gemacht und sie werden hoffentlich Teil dieses neuen Abenteuers sein."

Wohlan: Das sind jede Menge Möglichkeiten, Cornelia Funke persönlich treffen zu können. Wir dürfen gespannt sein auf mehr ... Alle Infos und aktuelle Termine gibt es unter www.corneliafunke.com